Instrumentenbau

Wie entstehen meine Instrumente und was ist das Besondere daran?

Handarbeit im Instrumentenbau

Die geduldige Bearbeitung des Holzes von Hand steht für mich im Vordergrund dieser schönen Handwerkskunst.

Aus praktischen Gründen werden grobe Vorarbeiten mit Bandsäge, Tischkreissäge und Dickenhobel erledigt.  Mit den entstandenen Brettchen und Leisten geht es in Handarbeit weiter.

Biegen der Zargen auf dem Biegegerät, genaue Passungen am Kopf und Endstück mit Stecheisen ausstemmen, Schalllöcher mit dem Kurbelbohrer bohren und mit vielen unterschiedliche Raspeln und Feilen herausarbeiten,  exakter Zusammenbau mit Instrumentenleim und Schraubzwingen, Oberflächen schleifen und glätten mit der Ziehklinge, Oberfläche mit Öl und Wachs behandeln.

Die Herstellung eines Instruments benötigt ca. 80 Stunden inklusiv Trocknungszeiten für den Instrumentenleim und Entspannungszeiten für das Holz. Insgesamt erstreckt sich die Fertigung eines Instruments über ca. drei bis vier Monate.


Konstruktion meiner Instrumente

Für die optimale Stimmhaltung, eine intensive Schwingungsübertragung, hohe Stabilität und Langlebigkeit sorgt eine aufwändige Konstruktion mit passgenau geschlitzten und eingelassenen Verbindungen der Bauteile. Längs- und Querstreben stabilisieren den Korpus.

Meine Instrumente werden ohne Pressen oder feste Formen gebaut. Nach dem Biegen der nassen Zargen auf dem heißen Biegeeisen bleibt das Holz von allein in Form und wird ohne Druck weiter verarbeitet. So entsteht ein spannungsfreies und schwingungsfreudiges Instrument. Der Instrumentenleim benötigt Zeit um kristallinen auszuhärten. Im Laufe von Monaten verbessert sich die Durchlässigkeit der geleimten Verbindungen für die Schwingungen. Ein neu gebautes Instrument klingt dann offener, lauter und bekommt mehr Obertöne und Bässe.

Der Boden besteht aus zwei bookmatched zusammengesetzten Brettchen mit stehenden Jahresringen. Dazu wird - wie im Akustik-Gitarrenbau üblich - ein Brett hochkant der Länge nach aufgesägt und wie ein Buch aufgeklappt. Die Jahresringe verlaufen spiegelbildlich von der Mitte nach aussen. Mehrere gewölbte Leisten stabilisieren den Korpus, damit der vorgewölbte Boden sicher aufgeleimt werden kann. So ein gewölbter Boden verhindert stehende Schallwellen im Korpus, unterstützt einen ausgewogenen Klang und gute Lautstärke.


Verwendete Hölzer

Meine Instrumente entstehen aus massiven feinjährigen Tonhölzern, beispielsweise aus Esche, Rüster (Ulme), Buche, Paulownia (Kiri), Walnuss, Robinie, Alpenfichte, Ahorn, Olive und viele weitere. Für die Saitenführung und das Griffbrett wird meistens besonders hartes widerstandsfähiges Tropenholz verwendet. Auf Wunsch kann Ihr Instrument komplett aus einheimischen bzw. europäischen Hölzern gefertigt werden.

Jedes Instrument ist ein Unikat mit Variationen im Design, unterschiedlichen Holzsorten und Form der Schallöffnungen. Eine besonders ausgewählte Maserung des Holzes ist einmalig, weil es kein exakt gleiches Holzstück gibt. Kleine Unregelmäßigkeiten im Wuchs unterstreichen den individuellen Charakter.

Obwohl das von mir verwendete Holz bereits viele Jahre luftgetrocknet wurde, verbessert sich im Laufe der Jahre die Schwingungseigenschaft im Holz des gesamten Instruments, es wird immer besser klingen.


Erkennungsmerkmal meiner Instrumente

Das Design des Kopfes ist mein Erkennungsmerkmal, so wie bei Gitarren, wo der Hersteller sofort an der Form der Kopfplatte zu identifizieren ist. Der Kopf meiner Instrumente trägt eine seitlich offene Schnecke, die beim Spielen in kräftige Schwingung versetzt wird. Ob und wie dies den Klang beeinflusst, könnte Thema einer Forschungsarbeit werden.


Schallöffnungen

Die handgefeilten Schallöffnungen orientieren sich an historischen Vorlagen oder können auf Wunsch im individuellen Design gefertigt werden.


Ausstattung

Die hochwertigen Mechaniken stammen von Firma Rubner, Markneuenkirchen. Alternativ können Gitarrenmechaniken oder historisch aussehende Stimmwirbel der Firma Wittner verwendet werden, die mit einem feinen Übersetzungsgetriebe ausgestattet sind. Die Bünde sind aus Neusilber 18% Hart oder aus Edelstahl, beide in Größe "medium" (6105).

Als Griffbrettmarkierungen wird Perlmutt verwendet oder alternativ andersfarbiges Holz.


Oberflächenbehandlung

Die Oberflächen meiner Instrumente sind mit ökologisch und gesundheitlich unbedenklichen Naturölen und mit Bienenwachs in mehreren Schichten behandelt. Dadurch treten Holzfarbe und Maserung besonders hervor und die Instrumente bekommen eine widerstandsfähige seidenmatte Oberfläche.

Eine farblich gebeizte Oberfläche ist ebenfalls möglich.

Eine Hochglanz-Lackierung führe ich nicht durch, weil die dazu notwendigen Grundierungen, Porenfüller und Glanzlacke den Naturstoff Holz in Sondermüll verwandeln würden.


Edelhölzer in meinem Instrumentenbau

Im Bereich der Saitenführung verwende ich aus akustischen Gründen gern das Edelholz Grenadill. Wer an seinem Instrument kein Tropenholz haben möchte, kann alternativ Knochen einsetzten, der ähnliche Eigenschaften aufweist.

Für ein veganes Instrument kann einheimisches Hartholz verwendet werden.

Grenadill ist ein schwarzes, überaus hartes und sehr dekoratives Holz aus Afrika. Es kam seit dem frühen Mittelalter über Handelswege nach Europa und fand im Instrumentenbau vielfach Verwendung für Klarinetten, schwarze Klaviertasten oder Dudelsackpfeifen. Grenadill ist durch seine Dichte und Härte optimal geeignet zur Übertragung von Saitenschwingungen mit hoher klanglicher Brillanz und verhindert wegen seiner Härte dauerhaft ein Einschneiden der Saiten in die Sattelkerben. 

Ein Baumstamm aus Grenadill besteht zu 20% aus tiefschwarzem Kernholz und zu 80% aus hell-holzfarbigem Splintholz, beides in nahezu identischer Härte. Mehrere Jahrhunderte lang wurde aus optischen Gründen lediglich der schwarze Anteil verwendet, der helle Anteil wurde weggeworfen oder verheizt, was sehr viel verschwendetes Holz bedeutet. Für meine Instrumente verwende ich beide Bestandteile.


Artenschutz und Nachhaltigkeit

Das Holz für meine Instrumente stammt aus ressourcenschonenden Quellen.

Die einheimischen Hölzer kommen aus meinem familiären Bestand oder sind Reste aus Werkstattauflösungen, beispielsweise Alpenfichte vom Orgelbauer oder Bohlenreste vom regionalen Tischler.

Die Tropenhölzer stammen aus dem Recycling oder aus registrierten Altbeständen vom Edelholzhändler. Gern verwende ich alte Tür- oder Fensterrahmen aus Mahagoni oder über 40 Jahre alte Edelholz - Unterlege-Bohlen vom Maschinen-Transport.

Einige Tropenhölzer sind im CITES Anhang II als schutzwürdig eingestuft (Afzelia, Grenadill). Der Handel mit diesem Holz unterliegt Beschränkungen und muß dokumentiert werden. Für fertige Musikinstrumente, die solche Hölzer enthalten, besteht die Ausnahmeregelung: Für den Handel und Transport innerhalb der EU sind keine CITES-Dokumente erforderlich (Verordnung EU 2023/966, 15. Mai 2023, Anmerkung #15 c).

Energie

Meine Werkstatt nutzt Ökostrom von unserer PV-Anlage oder Ökostrom von „Naturstrom“.

Unsere Heizung verwendet Sonnenwärme, in der sonnenarmen Zeit den regenerativen Brennstoff Holz.

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